Man hört in Facebook-Gruppen oft davon und sieht sie auch manchmal. Menschen, die hochkonzentriert selbstvergessen in die Tasten ihres Laptops hauen. Neben sich ein Cappuccino oder ein ähnliches Modegetränk. Vielleicht noch ein Bleistift hinterm Ohr. Schreiben in Cafés: Das Nonplusultra der Kreativität?
Immer offen sein für Neues
Manchmal passt einfach nichts. Es ist nicht aufgeräumt oder zu steril. Zu heiß oder zu kalt. Mir ist schlecht oder ich habe genau das merkwürdige Gefühl, das sicherlich eine ungeheure Krankheit andeutet. Besser mal auf die Couch und mich vorbeugend ausruhen. Die Wäsche ist muss noch in die Maschine und meine Lieblingsserie läuft auch gleich. Das ist nur ein kleiner Auszug der Gründe, die ich schon mal finde, um nicht zu schreiben. Also raus auf meiner Komfortzone? Laptop unter den Arm und zwischen Menschen. Schreiben in gewohnter Atmosphäre? Bloß nicht, weil das uncool ist? Besser Schreiben in der Öffentlichkeit? Ein Muss, wenn ich hip und erfolgreich sein will? Es scheint fast so.
Schreiben in Cafés als Wunderwaffe?
Es gibt kann viele Gründe geben, warum das Mist ist, was auf meinem virtuellen Papier steht. Alle sind mir auch heute noch nicht klar. Natürlich möchte ich die ultimative Waffe zu finden, die mich davor bewahrt. Also warum nicht Schreiben in ungewöhnlicher Umgebung? Der Versuch kann nicht schaden. Schließlich gibt es jede Menge Apps, die einem genau das ermöglichen, in dem sie die Geräusche von Straßenlärm, Kantinengemurmel und sintflutartigen Regen abspielen, um Schreiben in genau der Umgebung zu simulieren, der ich sonst lieber entfliehen möchte. Die können nicht alle irren. Was habe ich bei meinen Selbstversuchen gelernt? Bin ich bereit für die intellektuelle Zurschaustellung?
Irgendwas ist immer
Mit einem Wort: Nein. Ich habe Schreiben in gewöhnlichen und ungewöhnlichen Räumlichkeiten ausprobiert. Die Cafés: Zu laut. Auf dem Klo: Da lese ich lieber. Im Schlafzimmer: Ehrlich, da fällt uns doch wohl noch etwas Besseres ein. War es beim Schreiben in der Natur besser? Leider nein. Wenn man auf der Wiese sitzt, sitzt man nicht bequem. Außerdem gibt es überall Viehzeug mit mehr als vier Beinen. Oder Fliegen, die einem um den Kopf herum summen. Wenn es das nicht ist, ist es der Wind, der Haar oder nebenliegende Notizen durcheinanderwirbelt. Ich bin am kreativsten, wenn ich brav am Schreibtisch in meinem Arbeitszimmer sitze. Natürlich mit Fernsehgedudel aus dem Wohnzimmer.
Ich bin nicht im Trend. Aber ich werde Gefühl nicht los, dass es beim Schreiben in Cafés oftmals mehr um das Bild geht, das jemand von sich selbst gerne haben möchte und nicht um den Akt des Schreibens an sich.
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