Ich habe den Mittelpunkt meiner Geschichte erreicht. Jetzt ist der Zeitpunkt, die Wende im Plot einzuleiten. Mein Protagonist muss nun von der Abwehr in die Gegenwehr übergehen. Aber plötzlich macht sich trotz sorgfältiger Planung Langeweile breit. Meine Figuren gucken mich schulterzuckend an. Was kann ich jetzt tun?
Entschleunigung
Eigentlich wollte ich euch heute einen Bericht über das Camp NaNoWriMo, der kleinen Schwester (oder Bruder?) des National Novel Writing Month im November, präsentieren. Über meine Fortschritte, meine Schreibroutinen, die Schwierigkeiten. Meine Teilnahme habe ich allerdings am Freitag gestoppt, obwohl ich zeitlich absolut im Rahmen lag. Aber was bringt es mir, in den letzten 10 Tagen 15.000 Wörter rauszuhauen, von denen ich weiß, dass ich diese dann wieder virtuell in die Tonne werfe? Also raus aus der Nummer und weg mit dem falschen Ehrgeiz. Ich bin sicher, zwei Tage ruhiges Überlegen und eine vernünftige Umstrukturierung des Plots bringt mir mehr, als sinnfreie Langeweile zu erzeugen.
Neuorientierung
Wichtig war jetzt erst einmal, mir vor Augen zu führen, wo ich aktuell stehe. Was macht diese Langeweile aus. So etwas mache ich grundsätzlich immer schriftlich. Nur das geschriebene Wort hat für mein Unterbewusstsein und meine Kreativität überhaupt irgendeine Bedeutung. Ich habe ein Dokument erstellt, das ich wie folgt gegliedert habe:
- Figur der Geschichte
- ihr Status quo
- was sie als Nächstes tun sollte
- ihr Status am Ende der Geschichte
Diese Sparten habe ich nun begonnen zu füllen und werde mich die nächsten beiden Tage damit beschäftigen. Alle Szenen im weiteren Plot, die Langeweile verbreiten, fliegen raus. Gnadenlos.
Warum die Langeweile?
Der aufmerksame Leser meines Blogs wird sich fragen, wie mir das mit der Langeweile überhaupt passieren konnte. Ich bin schließlich ein Verfechter davon, Geschichten komplett durchzuplotten, bevor ich anfange zu schreiben. Aber selbst der Ratgeber hält sich nicht immer selbst an seinen Rat. Fakt ist: Ich kannte meine Charaktere einfach noch zu wenig. Deswegen machen sie in der ersten Hälfte Dinge, die nicht mehr vom weiteren Plot getragen werden. An ihnen liegt es allerdings nicht. Sie haben keineswegs Langeweile verbreitet. Im Gegenteil. Nur der Fortgang der Geschichte passte nicht mehr zu ihren neuen Bedürfnissen und Zielen.
Aber dennoch freue ich mich über die Wendungen meiner Geschichte, die jetzt noch kommen werden.
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